Atem auf deiner Haut by Ewa Aukett

Autor:Ewa Aukett
Die sprache: deu
Format: azw3, epub, mobi
Tags: Contemporary
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00

9. Kapitel

Sie fühlte sich elend.

Seit einer Stunde schon schleppte sie sich immer wieder zur Toilette hinüber. Das Frühstück vom Morgen hatte ihren Körper längst wieder verlassen und sie fürchtete, die wenigen Mahlzeiten, die sie am Vortag eingenommen hatte, waren auch im Nirwana der Kanalisation verschwunden. Übelkeit stieg in ihr hoch und ließ sie augenblicklich die Beine aus dem Bett schwingen, um sprungbereit zu sein und ins Badezimmer zu hetzen, wenn es nötig sein würde.

Einen Moment lang schloss Kirsten die Augen.

Auf der einen Seite war sie froh, dass Jeff sie so nicht sehen musste … auf der anderen Seite fühlte sie sich im Moment allerdings ziemlich einsam und allein. Die Erinnerungen an die Nebenwirkungen der Chemotherapie waren nicht ansatzweise so schlimm gewesen wie die Realität.

Zwar hatte das Pflegepersonal ihr etwas gegen Übelkeit und Erbrechen gegeben, aber in ihrem Körper hielten sich offenbar nicht mal die Medikamente. Stattdessen fühlte sie sich, als hätte sie eine schwere Sommergrippe … mit allem, was dazugehörte: Unwohlsein, Müdigkeit, Kopfschmerzen und diesem Gefühl, zu nichts nütze zu sein.

Hinzu kam, dass dieser Montag langsam aber sicher wirklich heiß wurde. Draußen brannte die Sonne vom Himmel und im Fernsehen meldeten die Nachrichtendienste voraussichtliche Temperaturen in London von fast dreißig Grad. Natürlich spürte sie die Hitze auf ihrer Haut, trotzdem lag sie mit einer Infusionsnadel im Arm in ihrem Zimmer und fror. Die drückende Luft machte ihr zusätzlich das Atmen schwer.

Resigniert verzog sie die Lippen zu einem schiefen Lächeln. Vor Tagen hatte sie sich noch das regnerische Wetter fortgewünscht und auf Sonnenschein gehofft, nun wo er kam, wollte sie nichts mehr davon sehen. Ihre eigene Welt begann zunehmend grau zu werden.

Kirsten wurde schlecht.

Langsam stemmte sie sich von dem Bett hoch, griff nach dem Infusionsständer und schlurfte in das angrenzende Badezimmer hinüber.

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